Am 1. Mai standen wir gemeinsam mit Gewerkschaften, anderen Vereinen und den Parteien auf dem Marktplatz und sammelten Unterschriften für eine Petition an den Präsidenten des Deutschen Fußballbundes.
Die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer findet im November und Dezember 2022 in Katar statt. Für die im Schnellverfahren errichtete Infrastruktur des Sportevents werden seit Jahren Baustellenarbeiter*innen aus südasiatischen Ländern wie Bangladesch, Indien und Nepal sowie aus unterschiedlichen afrikanischen Ländern wie Kenia und Uganda ausgebeutet und missbraucht. Ihre Arbeitsbedingungen kommen in einigen Fällen sogar Zwangsarbeit gleich.
Die Arbeit von Menschenrechtler*innen und Gewerkschafter*innen hat zwar erste Erfolge gebracht und Katar hat in den letzten Jahren positive Reformen, wie die Einführung eines Mindestlohns, auf den Weg gebracht. Doch vieles blieb unverändert. Die Kafala, ein Bürgschaftssystem, das Menschen ihren Arbeitgeber*innen ausliefert, ist nicht vollständig abgeschafft worden. Die Auszahlung des Mindestlohns von umgerechnet 247 Euro im Monat erfolgt oft weiterhin unregelmäßig, verspätet oder gar nicht; Reisepässe werden nach wie vor von Arbeitgeber*innen einbehalten. Arbeitsmigrant*innen ist es weiterhin per Gesetz untersagt, Gewerkschaften zu gründen. Ein Recht auf Kollektivverhandlungen oder ein Streikrecht gibt es nicht.
Schlimmer noch: Nach hoffnungsfrohen Anfängen rudert Katar jetzt zurück. Im Februar 2021 empfahl der Schura-Rat, einige neu eingeführte Rechte, wie das Recht, den Arbeitsplatz wechseln und ohne Genehmigung des Arbeitgebers das Land verlassen zu können, wieder zurückzunehmen.
In den Monaten vor dem Anpfiff zur Fußball-WM 2022 fordert Amnesty International deshalb vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), für die Menschenrechte am Ball zu bleiben und sich für nachhaltige Reformen und Strukturen zum Schutz von Arbeitsmigrant*innen in Katar stark zu machen!